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Rudolf Steiner hat sich im Herbst und Winter 2009 als «Flaneur» durch Warschau bewegt, von den Stadtgrenze zur Weichsel und zurück, quer durch die Geschichte, entlang der letzten Reste der Gettomauer zur Zitadelle, von der neu gebauten Altstadt bis zu den Wolkenkratzern des Finanzdistrikts, von den bewachten Neubausiedlungen bis zum heruntergekommenen Stadtviertel Praga, wo die Backsteinmauern noch von Einschusslöchern aus dem letzten Krieg gesprenkelt sind.

Mit «Notatki z Warszawy» zeichnet der Fotograf ein Porträt der sich rasant verändernden 2-Millionen-Metropole an der Weichsel – ein sehr persönlich gefärbtes Porträt, mit seiner Person als «romantischem Betrachter» der Stadtlandschaft als Bildkonstante. Der «Betrachter» trägt eine Laterne, mit welcher er beleuchtet, was er betrachtet.
Gleichzeitig versteht Steiner die Serie als «Liebeserklärung» an eine Stadt, die seit der Wende von 1989 zum x-ten Mal daran ist, sich neu zu erfinden, neu zu bauen – und dabei die übermächtige Last der Geschichte nicht abstreifen kann und auch nicht will. Warschau gilt zur Zeit als die «grösste Baustelle Europas» und wird spätestens zur Fussball-EM 2012 als Kultur- und Wirtschaftsmetropole ins öffentliche Bewusstsein rücken.