Juni 2004

Franz Dodel

das Prättigau

von Westen nach Osten
von Norden nach Süden


      

Franz Dodel hat über 900 Prättigauer Flurnamen herausgeschrieben, nach Anzahl Silben sortiert und zu 80 kurzen dreizeiligen Gedichten zusammengestellt, zu so genannten «Haikus». Diese japanische Gedichtform wird streng nach der Regel 5 Silben - 7 Silben - 5 Silben gegliedert,
daher auch der Name der Sendung 05: 5-7-5 Prättigau

Franz Dodel

Freunde und Fremde haben für ihn vorgelesen:

Christoph Roth, Pany

fhajaho bärgi
patluong fadära ried
eretsloch flüeli

chorrüti ronen
jarälla matten scära
furna gaschneida

Carla Hartmann, Dalvazza

prafieb calondis
schanielatobel pany
nollenchöpf prada

bunsarsch mässplatte
ereztälli madrisa
arensa rigoz

plandagorz sagen
johänn uf den riederen
wisli büdemji

soppen culfia
chalbertälli im chessel
rot furgga saljan

wiss sand rot sand bad
luvadina äbi stutz
sanalada jies

...Hartmut Abendschein, Bern, und Sina Flurin, Münsingen.
Die Lese- und Höranleitung hat Yuki Adam ins Japanische übersetzt und gelesen.

Lese- und Höranleitung

Wer in der Fremde ankommt, versucht sich zurecht zu finden: Fremde Namen (von Dörfern, Landschaften, Bergen, Gewässern) verbinden sich beim Lesen und Hören mit Orten, wirklichen oder nur vorgestellten. Eine Empfindung des Ankerns entsteht, eine Ahnung, wo man ist, woher man kommt und wohin man geht.

Die vorliegenden Haikus, die sich formal an die japanische Gedichtform mit drei Zeilen zu fünf, sieben und fünf Silben anlehnen, sollten laut und langsam gelesen werden. Die richtige Aussprache gelingt uns, falls wir fremd sind, nur selten. Das macht nichts. Die Sprache ist stets ein Zeichen des Zeichens und führt uns ins Fremde – aber auch wieder nach Hause.

F.D. Juni 2004

Betti Juon-Disch, Pany

Armin Flütsch, St. Anthönien

Gaudenz Bardill, Ascharina

Franziska Jakowetz, Boll-Sinneringen

Fredie Beckmans, Amsterdam

Yuki Adam, Boll-Sinneringen